Reisebericht „Irland“ – Von Dublin 1000km durch den Norden Teil 1
Mitte Mai diesen Jahres war ich zusammen mit meinem Freund für etwa eine Woche in Irland. Ich war zum ersten Mal dort und war wirklich überrascht, wie vielfältig die Insel ist und das obwohl wir letztlich nur einen kleinen Teil davon gesehen haben. Zum einen gibt es natürlich die sanften grünen Hügel mit Schafen, Mauern und Hecken, die man so erwartet, dann aber auch eine raue Küste mit bizarren Feldformationen, eher bergige Regionen mit viel Heide oder auch Nadelhölzern. Auch war Irland für uns eher nicht die grüne sondern mehr die gelbe Insel, da überall der Ginster kräftig gelb blühte. (Die Verkehrsschilder haben übrigens dieselbe Farbe). Ich hoffe, einen Hauch meiner Eindrücke hier rüber bringen zu können.
Hier eine Karte mit der gesamten Route:
Tag 1:
Gegen Mittag kamen wir am Flughafen in Dublin an und wollten dann mit einen speziellen Bus, dem Airlink in die Stadt fahren. Neben diesem Bus gibt es auch noch den Air Coach und einen Linienbus, die in die Stadt fahren. Das Ticket war schnell gekauft, da dieses auch nicht am Automaten, sondern direkt bei einem von zwei jungen Verkäufern gekauft wurde, die einem auch Tipps gaben, wo man idealerweise aussteigen sollte. So weit so einfach. Dann hatten die nächsten Busse allerdings etwas Verspätung und der erste der kam, war so voll, dass nur noch zwei oder drei Leute Platz fanden. Wir kamen dann zum Glück mit dem nächsten mit. Von der Haltestelle war dann zum Glück nicht weit zum Hotel, in dem wir dann schon etwas abgegessen ankamen.
Wir haben uns dann kurz sortiert und dann gings ab in die Stadt. Nach einem kurzen Stopp zur Stärkung bei einem nahen Starbucks schlenderten wir weiter nach Temple Bar, einem Stadtteil, der eigentlich nur aus Bars, Pubs und Restaurants besteht, mit Straßenmusikern und viel Publikum. Dort haben wir dann den Tag ausklingen lassen….
Tag 2:
Am nächsten Tag ging es nach dem Frühstück, bei mir in angelsäschischen oder ähnlichen Ländern meist hauptsächlich bestehend aus Toast, da ich den vielen Eiern, Speck, Beans und Puddings nicht so viel abgewinnen kann, in Richtung des Bankenviertels und in Richtung Dockland. Dort sind wirklich alle möglichen Banken vertreten und wenn ich mich richtig ereinnere, spielte Dublin ja auch eine Rollen bei der Bankenkrise. Die Banken sind aber noch da, trotzdem waren nicht die mein Ziel, sondern das erste Ziel war die Samuel-Beckett-Bridge vom spanischen Architekten Santiago Calatrava. Dort machte ich ein paar Langzeitbelichtungen. (Die Schwarz-Weiß-Umsetzung davon ist noch nicht fertig, daher an dieser Stelle zunächst ein Making-Of, das mein Freund aufgenommen hat)
Dann gings über die Brücke ins Dockland, einem neuen modernem Stadtteil, der auf altem Hafengelände erbaut wurde. Gibt es überhaupt noch irgendeine Hafenstadt, die sowas heute nicht hat, frage ich mich da… dort kamen wir eher zufällig zum Bord Gáis Energy Theatre erbaut von Daniel Libeskind.
Ich muss gestehen, diesmal hatte ich mich zum Thema Architektur nicht so gut vorbereitet, was mir später noch etwas Kummer bereitet hat. Dazu später mehr.
Schließlich ging es zu einer kleinen Erholungsphase nach einem Cafebesuch (davon gibt’s in Dublin wirklich einige) ins Hotel und den Abend ließen wir dann erneut etwas in Temple Bar ausklingen, bevor wir uns dann noch mal auf den Weg zur Samuel-Beckett-Bridge machten, um sie zur blauen Stunde abzulichten.
Tag 3:
Am nächsten Tag bin ich schon sehr aufgeregt aufgewacht, denn nach Frühstück und Auschecken machten wir uns auf dem Weg zum Mietwagenverleih. Gebucht war alles schon im Vorwege übers Internet, aber ich war sehr gespannt, positiv ausgedrückt, wie es mir so mit dem fremden Auto und dem Linksverkehr gehen würde. Nachdem wir den Verleih im strömendem Regen erst mal übersehen hatten, kamen wir schließlich an und kamen kaum in das völlig beschlagene Büro. Darin standen lauter Menschen in einer Schlange, Wartenden mit Koffern drumherum, alles feucht und warm. Mein Freund blieb mit den Koffern daher draußen – mittlerweile regnete es nicht mehr- und ich stellte mich in die Schlange. Nach einiger Zeit freundete ich mich etwas mit dem hinter mir wartenden Mann an, der aus Stuttgart kam und mit seinem Sohn auch ein Auto abholen wollte. So konnten wir uns etwas unterhalten und gemeinsam rätseln, was da eigentlich so lange dauert und ob wir überhaupt ein Auto bekommen würden. Ich habe dann zwischendurch nachgefragt, ob es für Leute, die alles schon gebucht haben, irgendwie schneller gehen könnte, aber nein hieß es, man müsse warten. 1,5 Stunden nach der vereinbarten Abholzeit waren wir endlich dran und bekamen unseren kleinen Nissan Micra. Das Fahren war dann zunächst sehr gewöhnungsbedürftig, wenn nicht überfordernd. Schlimmer noch als das Linksfahren, das ging überwiegend mal abgesehen von einer leichten Tendenz zu weit links zu fahren, fand ich das links Schalten. Ich habe mich ziemlich oft verschaltet und fand die Schaltung sehr harkelig. Mit einem Automatik-Wagen tut man sich da sicher einen Gefallen. Zum Glück mussten wir nicht lange in der Stadt fahren, sondern waren rasch auf der Autobahn. Bei der Mautstelle war ich dann noch mal dankbar, dass mein Freund dabei war, denn eigentlich soll man das Geld passend in so einen Trog werfen, aber natürlich hatten wir es nicht passend.
Auf der längeren Strecke auf der Autobahn nach Nordirland vorbei an Befast konnte ich mich dann ein bisschen an das Auto und den Linksverkehr gewöhnen. Später auf der Landstraße gabs dann so viele Kreisverkehre, bis ich auch das beherrschte.
Unser erster geplanter Fotospot waren die Dark Hedges bei Ballymoney. Das Motiv ist schon recht „tot fotografiert“, aber da es eh auf dem Weg lag, sind wir auch vorbei gefahren. Obwohl es leicht geregnet hat, war es ziemlich voll. Allerdings nicht voller Fotografen, sondern voller „Handyknipser,“ die mit ihren Autos direkt im Motiv parkten und natürlich auch durchs Motiv liefen. Da sich die Situation über längere Zeit nicht änderte und ich nicht so die Ruhe hatte, ewig zu warten, konnte ich nur einen kleinen Teil der Straße fotografieren und musste trotzdem noch 3 Leute raus retuchieren. Eine Langzeitbelichtung wäre vielleicht noch was gewesen, hätte bei den parkenden Autos aber auch wenig geholfen. Ich habe wirklich tolle Bilder gesehen, die die gesamte Allee zeigen und in denen die Besonderheit der Bäume dadurch auch noch besser rüber kommen, aber ich denke, etwas davon wird auch hier deutlich.
Letztlich sind wir dann wieder los und haben uns auf dem Weg zu unserem nächsten Hotel oder vielmehr einem Bed&Breakfast gemacht. Es lag in Sichtweite des Besucherzentrums des Giant’s Causeway, da ich schon ahnte, dass ich mich dort wohl zum Sonnenaufgang einfinden würde und ich es so nicht so weit hatte.
Da wir aber nach unserer Ankunft ziemlich ausgehungert waren, sind wir erst mal was Essen gegangen. Erfreulicherweise konnte man in dem Restaurant und in unserem B&B mit Karte zahlen, denn Nordirland hat ja als Teil von Großbritannien nicht den Euro als Währung und wir hatten kein Geld getauscht.
Normalerweise muss man wohl für das Parken am Giant’s Causeway recht viel Geld bezahlen, aber wenn man außerhalb der Öffnungszeiten des Besucherzentrums dort ist, ist es kostenlos. Die Öffnungszeiten waren für mich ja eh nicht interessant und wir sind dann etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang dorthin gefahren. Vom Parkplatz auf läuft man noch etwa 10 Minuten, bis man wirklich da ist, eine Straße bergab, die tagsüber ein Shuttlebus befährt. Tatsächlich fuhren auch einige Fotografen mit ihren Autos bis ganz unten, aber das habe ich mich aufgrund der eindeutigen Beschilderung nicht getraut.
Die Landschaft des Giant’s Causeways ist absolut beeindruckend. Von den 4 bis 8eckigen Basaltsäulen war ich schon auf Bildern total begeistert und so in echt waren sie nicht weniger überwältigend. Ich habe mir dann recht bald einen Standort für mein Sonnenuntergangsbild ausgesucht mit Pfützen und niedlichen hellrosa Blumen (Strand-Grasnelken wie ich mittlerweile weiß) im Vordergrund. Dort blieb ich und machte einige Bilder, immer in der Hoffnung auf einen tollen Sonnenuntergang. So richtig toll wurde der letztlich nicht, aber ich hatte noch nette Kontakte mit einem irischen Fotografen und einer Schweizerin. Mein Freund hatte sich schon wieder Richtung Hotel verabschiedet und so wurde mir nicht langweilig. Landschaftsfotografie hat ja oft viel mit Warten auf den richtigen Zeitpunkt zu tun.
Da ich von dem Sonnenuntergang wie gesagt nicht soo begeistert war, nahm ich mir vor am nächsten Morgen wieder zu kommen..(später auf dem PC sah es dann gar nicht mehr so übel aus..)
Tag 4:
Somit begann der nächste Tag für mich sehr früh. Um 4.15 Uhr klingelte der Wecker, schnell rein in die Klamotten und ab zum Giant’s Causeway. Die Wolkendecke war weit weniger geschlossen als am Abend zuvor und so hoffte ich auf einen tollen Sonnenaufgang. Der Spot ist für Sonnenaufgänge nicht ganz so ideal, weil die Sonne hinter einem Felsen aufgeht, aber das frühe Aufstehen wurde belohnt, als die Wolken etwa 10 Minuten nach Sonnenaufgang rot angestrahlt wurden. Vor Freude innerlich auf und ab springend habe ich dann einige Bilder geschossen.
Danach habe ich den Standort noch mal gewechselt und musste dann noch mal gut 70 Minuten warten, bis die Sonne dann über die Felsen rüber strahlte.
Dann hatte ich meine Bilder im Kasten, knipste auf dem Rückweg zum Parkplatz noch eine Orchidee, die so am Wegesrand stand und bin zurück ins Bett.
Zum Sonnenaufgangknipsen passen ja oft die Zeiten von Frühstück und Ausschecken im Hotel/B&B nicht so gut. So auch hier. Nach einem zu frühen wenn auch sehr leckerem Frühstück haben wir ausgecheckt und haben uns auf den Weg Richtung Donegal, Irland gemacht.
Auf dem Weg dahin haben wir in der Nähe von Derry am Downhill House und Mussenden Temple angehalten. Man muss Eintritt zahlen, kann dann aber entspannt in dem naturbelassenen Park herum laufen.
In einem kleinen Wald wachsen Bluebells und noch mehr Bärlauch. Der ganze Wald roch nach Knoblauch. Leider war das Licht sehr gleißend, weswegen das Bild jetzt etwas wie ein HDR aussieht, auch wenn es keins ist. Insgesamt wuchsen fast an jedem Wegesrand Bluebells, aber einen Buchenwald mit den Blumen drin, konnte ich leider nicht entdecken.
Da der Mussenden Temple mittlerweile sehr nah an der Klippe steht, kann man ihn auch vom örtlichen Strand außerhalb des Parks sehen/fotografieren, was ich dann auch noch mal getan habe.
Kurz darauf fing es wie prognostiziert an zu regnen und hörte den ganzen Tag nicht mehr auf. Wir sind daher zügig zu unserem Hotel in der Nähe von Milford mitten in der Region Donegal gefahren. Abends haben wir noch in einem Pub in Milford gegessen und im Anschluss ging’s ins Hotel vor den Fernseher und Sachen packen für den nächsten Morgen.