Anfang Oktober war ich für 5 Tage in den Dolomiten, Südtirol, Italien. Ich bin ja eine typische Flachlandbewohnerin, habe mich aber trotz eher negativer Erfahrungen mit Gebirgen in meiner Jugend in die Berge gewagt…Immer wieder hatte ich fantastische Fotos von dieser beeindruckenden Landschaft gesehen und so dachte ich mir: „Da muss ich hin.“

Tag 1/Anreise

Gesagt, getan und so ging es an einem Freitag Morgen gegen halb 7 Uhr zunächst mit dem Flugzeug nach Frankfurt und dann mit einer kleineren Propellermaschine weiter nach Innsbruck. Von dort aus ging es dann weiter mit einem Mietwagen bis nach Niederdorf in Südtirol.

Niederdorf ist eine kleine niedliche Ortschaft in einem Tal und etwa 15 Minuten vom Pragser Wildsee entfernt. Ich war zwar etwas früh, konnte aber glücklicherweise schon einchecken, denn das frühe Aufstehen und die Anreise hatte mich doch ziemlich geschlaucht. Nach einer kleinen Pause habe ich mich dann mit meiner Kamera zum Pragser Wildsee aufgemacht. Das Wetter war nicht überwältigend, aber es gab immer mal wieder kleine Lücken zwischen den Wolken. Außerdem war es fast windstill, so dass sich die Berge herrlich im klaren türkisgrün schimmernden Wasser spiegelten.

pragser-wildsee-i

pragser-wildsee-ii

Nach einigen Fotos bin ich dann zurück ins Hotel gefahren und habe den Abend ausklingen lassen.

Tag 2

Für die nächsten zwei Tage war leider kein gutes Wetter angesagt. Trotzdem habe ich mich am nächsten Tag auf den Weg gemacht, um über eine kurvige Passstraße am Würzjoch vorbei nach St. Magdalena im Villnöß-Tal zu fahren. Ich hatte die Strecke allerdings etwas unterschätzt. Bei Google Maps war mir nicht aufgefallen, dass die Stecke bedeutete, u.a. 56km quasi nur Kurven zu fahren. Das fand ich ehrlich gesagt ziemlich nervig und unentspannt. Auch hingen die Wolken so tief, das sie Berge oberhalb der Baumgrenze eigentlich nicht mehr zu sehen waren und einfach im Himmel verschwanden. Trotzdem habe ich am Würzjoch kurz angehalten und habe ein paar Bilder gemacht. Wirklich zufrieden war ich aber nicht.

Würzjoch

Hier noch eine etwas „gruselige“ Schwarz-Weiß-Variante von einem Moment, in dem sich die Berge mal kurz durch die Wolken kämpften:

Dark rocks

Nach dem kurzen Stopp fuhr ich weiter Richtung Villnöß-Tal. Dort steht eine niedliche kleine Kirche dekorativ vor den sogenannten Geislerspitzen und dieses bekannte Motiv wollte ich auch gerne ablichten. Als ich ankam, waren die Gleislerspitzen leider ebenfalls in den Wolken versteckt. Ich habe dann noch etwas 2,5 Stunden in einem Cafe gewartet und gehofft, dass es noch aufklart. Das tat es leider nicht. Somit konnte ich die Kirche nur ohne die Geislerspitzen fotografieren:

Santa Maddalena, St. Magdalena, Villnöß, Dolomiten, Südtirol

Santa Maddalena, St. Magdalena, Villnöß, Dolomiten, Südtirol

Und so sieht es mit den Bergen aus ;-).

St. Magdalena, Villnöß / Santa Maddalena, Val di Funes

(Quelle: Iggi Falcon, Flickr)

Tag 3

Am nächsten Tag regnete es wie angekündigt immer wieder und somit blieb ich in meinem Hotel und nutzte den dortigen Wellnessbereich…..

Tag 4

Für den nächsten Tag war die Wettervorhersage allerdings gut und so klingelte mein Wecker gegen 4 Uhr morgens, weil ich zur Seiser Alm fahren wollte. Leider ist die etwa 2 Stunden von Niederdorf weg. Nach einem Blick auf das Wetteradar habe ich den Wecker dann aber noch mal weiter gestellt. Ich war mir zu unsicher, ob die Wolken noch verschwinden würden und mir die Anfahrt für das Risiko zu weit. Stattdessen klingelte der Wecker dann eine Stunde vor Sonnenaufgang erneut und ich fuhr zum Pragser Wildsee. Als ich ankam war auch noch niemand da und es sah recht vielversprechend aus. Etwas später kamen dann zwei jungen Fotografen, die mir ständig im Motiv rumturnten. Auch auf Ansprache reagierten die wenig. Das fand ich etwas unverschämt (aus dem Bild unten musste ich sie raus retouchieren). Es kam noch eine Fotografin, mit der die Absprache aber unkompliziert klappte. Da ich ja nun gar nicht bergerfahren bin, war mich nicht so richtig klar, wann die Sonne die Berge anstrahlen würde, aber es dauerte gar nicht lange und schon strahlten der Berg golden.

Pragser Wildsee, Dolomiten, Südtirol,

Danach fuhr ich wieder ins Hotel und habe erst mal schön gefrühstückt. Am Nachmittag fuhr ich dann zu der Hauptattraktion der Dolomiten –  zu den Drei Zinnen. Da ich ja nicht gerne wandere, bin ich direkt zur Auronzo Hütte gefahren. Das Fahren über die Straße dorthin ist kostenpflichtig. Ich glaube es waren 12 oder 16 Euro.

Auf dem weg zur Auronzo Hütte

Oben angekommen boten sich dann schon ein paar beeindruckende Blicke:

Nähe Drei Zinnen I

Nähe Drei Zinnen II

Von der Auronzo Hütte geht man über einen breiten Weg, den auch Menschen mit Höhenangst gut bewältigen können, zu den Drei Zinnen. Dabei müssen nicht viele Höhenmeter überwunden werden, aber leider verteilen die sich auch nur auf einen recht kurze Strecke 😉 Hier ein paar Impressionen vom Weg aus:

Nähe Drei Zinnen III

Nähe Drei Zinnen IV

Ganz rechts sieht man die Auronzo Hütte

Nähe Drei Zinnen V

Nach etwa 35 Minuten zügigen Schrittes erreicht man die „richtige“ Seite der Drei Zinnen.

Drei Zinnen

Nähe Drei Zinnen VI

Ich suchte mir dann einen Standort und wartete auf den Sonnenuntergang. Als die Sonne fast hinter den Bergen verschwand, verschwand sie zunächst hinter einer Wolke und kurz vor ihrem endgültigen Untergang am Horizont tauchte sie unter der Wolke wieder auf. Die Lichtverhältnisse waren dabei so günstig, dass die Dynamik der Kamera ausreichte und ich weder Filter noch mehrere Belichtungen benötigte.

Sunset at the dolomites

Danach hieß es wieder warten. Laut meiner App war der Sonnenuntergang um 18.45 Uhr und das Zentrum der Milchstraße sollte hinter den Drei Zinnen von 20.26 bis21.49 Uhr sichtbar sein. Es war ziemlich kalt und gab Bodenfrost, aber zum Glück war ich recht warm angezogen. Als es dunkler wurde habe ich dann schon einmal eine Aufnahme für den Vordergrund gemacht, um eine kleinere Blende und niedrigere Iso verwenden zu können. Schließlich war es dunkel genug und ich machte mehrere Aufnahme der Milchstraße mit offener Blende und hoher Iso. Das Bild habe ich dann aus mehreren Aufnahmen der Milchstraße (um das Rauschen zu reduzieren) und dem vorher fotografierten Vordergrund zusammengesetzt. Dies ist das Ergebnis:

Miilchstraße Astrofotografie Dolomiten Südtirol Drei Zinnen

Anschließend bin ich dann, so schnell ich konnte, zu meinem Auto zurück und ab ins Hotel.

Tag 5

Lange Ruhe hatte ich da nicht, denn die Seiser Alm stand weiter auf dem Plan und so klingelte erneut um 3.45 Uhr der Wecker. Diesmal stand ich auch auf und fuhr die zwei Stunden nach Compatsch. Die Fahrt dorthin ist nur von 17 bis 9 Uhr erlaubt. Tagsüber ist die Strecke für Touris gesperrt. Da ich aber ja sehr früh da war, war das kein Problem. Auch der Parkplatzwächter war noch nicht da ;-).

Ich hatte zuvor versucht bei Google Maps herauszubekommen, von wo aus die anderen Fotografen immer so ihre Bilder schießen, hatte aber nur eine grobe Idee und wusste auch nicht genau, wie lange ich dorthin laufe. Also bin ich zügig los. Leider war es zunächst so dunkel, dass ich schon Angst hatte, ich würde vorbei laufen, aber schließlich wurde es heller und ich fand einen Standort.

Bei Sonnenaufgang färbten sich die Wolken dann auch schön rosarot und ein Teil der Berge erstrahlte ebenfalls in rosa.

Seiser Alm Sonnenaufgang Langkofel Plattkofel Südtirol Compatsch Dolomiten

Meine App hatte mir angezeigt, dass die Sonne irgendwann über den linken flachen Berg kommen sollte, deswegen wartete ich. Leider hielt sich dort sehr hartnäckig eine Wolke und als die Sonne sich da endlich durch gekämpft hatte, war das Licht schon sehr hell und gleißend.

Seiser Alm Sonnenaufgang Langkofel Plattkofel Südtirol Compatsch Dolomiten

Somit konnte ich dann einpacken und beeilte mich zum Auto zu kommen. Nach zwei Stunden Rückfahrt bekam ich im Hotel sogar noch ein Frühstück, obwohl ich eigentlich viel zu spät war. Danach habe ich noch eine kleine Siesta eingelegt.

Nachmittags ging es zu einem unter Fotografen sehr bekannten Spot dem Lago di Limides in der Nähe des Falzarego Passes. Vom Parkplatz aus musste ich nur 25 Minuten Laufen, dafür aber nur Bergauf. Auch bin ich leider falsch abgebogen, da die Beschilderung etwas undurchsichtig war. Als ich dort ankam, sah ich, was ich schon befürchtet hatte: je länger die Schneeschmelze zurück liegt, um so weniger Wasser ist in den Bergseen. Der Lago war leider schon recht trocken gefallen. Trotzdem war er bevölkert von Fotografen, so dass man sich etwas koordinieren musste, um sich nicht ständig im Bild zu stehen. Ich habe dann ein paar Bilder gemacht, aber so richtig toll fand ich es nicht. Im Frühjahr/Sommer ist es sicher toll dort.

Lago di Limides I

Lago di Limides II

Near Lago di Limides

Danach fuhr ich wieder zurück ins Hotel und am nächsten Morgen ging es dann wieder nach Hause.

Fazit: Ich fand es in den Dolomiten wirklich toll und kann jedem empfehlen dort mal hin zu fahren. Man sollte es aber mögen, viele Kurven zu fahren und bergauf zu laufen. Und das war für mich etwas das Problem. Ich mag beides eigentlich nicht so sehr. Das heißt, ich habe es wirklich genossen, an dem jeweiligen Spot zu sein, dorthin zu kommen, hat mir aber nur bedingt Spaß gemacht. Daher werde ich selbst wohl erst mal nicht so schnell wieder irgendwo in die Berge fahren….

Dafür ist die nächste Architekturreise aber schon geplant 😉